Sturmgepeitscht in Wales – Snowdon
Auszug:
"Warum nenne ich eigentlich dies alles, wo ich mich doch eigentlich nur um das Bergsteigen kümmern wollte? Warum gerade bei Wales? Warum überhaupt so viele Details gerade bei den kleinen, unbedeutenden Ländern Europas? Das hat einen ganz einfachen Grund: Niemand kennt die Kleinen und Unbedeutenden, niemand nimmt sie ernst. Es ist Mode, großen, globalen Führungsnationen nachzueifern. Ihre Führung ist mir zu platt, zu hohl. Die Kleinen, Unbeachteten, Vergessenen haben oft mehr zu sagen. Wales, zum Beispiel, hätte zu erzählen von der Entdeckung Amerikas, dreihundert Jahre vor Columbus, natürlich durch einen Waliser, den Prinzen Madog, Sohn des Owain Gwynedd. Oder von Harry Morgan, der mit seinen tollkühnen Freibeutern durch den Isthmus von Darién segelte und Panama brandschatzte. Oder von Sir William Jones, der den Zusammenhang zwischen den keltischen Sprachen und Sanskrit entdeckte, die Ähnlichkeit von Druiden und hinduistischen Gurus. Oder von Sir Henry Morgan Stanley aus Denbigh, der im afrikanischen Busch 'Dr. Livingstone, I presume?' fragte. Genau so ist es bei den Bergen: Was kümmert mich ein Mount Everest, nur weil er scheinbar der höchste Berg der Welt ist? Wenn das nur stimmte! Wir wissen ja inzwischen, es ist in Wirklichkeit der Chimborazo. Aber selbst der läßt mich kalt, wenn ich die Hügel von Wales ansteuere, wenn in meiner Erinnerung unauslöschlich die Erlebnisse von Snowdonia vorbeiziehen. Noch lange könnte ich weiter berichten von der farbigen Geschichte dieses vernachlässigten, stolzen, würdevollen Landes Wales."
Dunst über Snowdonia
Passend zur Stimmung: Eric Bogle - Belle o' Broughton
http://www.youtube.com/watch?v=e5BgBs7KAWc&feature=related
Weiter zum nächsten Kapitel
|