Schmugglernest Andorra - Pic Alt de la Coma Pedrosa

 Auszug:

„Am Estany Negre Inferior stoße ich auf eine Gruppe von fünfzehn amerikanischen High-School-Schülern, Mädchen und Jungen, alle etwa 17 Jahre alt, mit ihrem Lehrer. Ein ungewöhnlicher Anblick! Amerikaner zu Fuß unterwegs! Tapfer gegen Hitze und Schweiß ankämpfend. Wie ich füllten sie sogar auch Wasser aus dem See in ihre Flaschen. Amerikaner ohne Sicherheitsbedenken! Ungeprüft trinken sie irgendein Wasser aus einem See mit Eisberg darauf! Unvorstellbar.

Sie waren so langsam, deshalb fing ich an mit ihnen zu reden. Wie erwartet, waren sie zum ersten Mal im Leben in den Bergen. Manche hatten noch Schwierigkeiten, die Füße richtig in die Firnspur zu setzen, immer in die Stapfen des Vordermannes. 'There´s a guy behind us, let´m pass', rief der Lehrer, der wie ein Gänsehirt hinter seiner Herde ging. Andere führten die Gruppe an. Die waren enthusiastisch. Keine Frage, als ich sie alle überholt hatte, hefteten sich die Enthusiasten an meine Fersen. Wir erreichten zusammen das Joch Port de Balaù, wo in 2756 Meter Höhe die Grenze Andorras mit Spanien verläuft. Die ersten der Gruppe konnten ihren Augen nicht glauben. Vor uns tat sich ein spektakulärer Tiefblick auf, steil hinunter auf die Balau-Eisseen auf der spanischen Seiten. 'Hey, that´s cool! How beautiful!' Betonung auf cool. Es war zum Schmelzen heiß. Sie brachen fast in Tränen aus. Nie zuvor hatten Ihre Augen so etwas gesehen. Sie werden sich ihr Leben lang daran erinnern. Und wenn sie fünfzig Jahre später zu Hause die Erinnerung überfällt: Sie werden anhalten müssen, mitten auf dem Highway durch Los Angeles oder Houston, und sie werden sich die Tränen aus den Augen wischen“.

Abend auf der Coma Pedrosa

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