Belgien in Holland überkreuz mit Holland in Belgien: die 28 En- und Exklaven und das Niemandsland von Baarle - Namenloser Punkt an der Gierlestraat im Süden der Enklave H1
Nicht der höchste, aber sicher ein Höhepunkt: der symbolische Grenzstein 214/215
Auszug:
„Über drei zusammenhängende Parzellen konnte man sich bis vor kurzem nicht einigen: 1,18 Hektar südlich des Kirchdorfs Ulicoten, das zu Baarle-Nassau gehört, blieben zum Schluß übrig. Das nördliche Drittel – „80 roeden plaatselijke maat“ oder 2632 Quadratmeter – beanspruchte Belgien nach dem „Gemeindeprotokoll“ und einer Karte aus den Dreißiger/Vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts; die südlichen zwei Drittel könnte demnach an Holland gehen. Die Niederlande sahen das aber anders herum – ein echtes Niemandsland also.
Als dann am 31. Oktober 1995 alle Enklaven abgesteckt waren, einigte man sich schließlich auch über das Niemandsland, und es wurde gemäß der bestehenden Ansprüche aufgeteilt; Baarle-Hertog bekam dadurch sein zweiundzwanzigstes Enklävchen. So gibt es heute kein Land mehr in Baarle, das umstritten wäre – die Totalkonfusion ist säuberlich festgeschrieben, parzelliert, dokumentiert. Es gibt auch kein Land mehr, und das in ganz Europa - ! -, das von niemandem beansprucht würde.“
„Teilweise geht die Grenze mitten durch die Häuser durch! Da in solchen Fällen die Lage der Haustür die Nationalität bestimmt, kann es vorkommen, daß der Bewohner des Hauses Holländer ist – auch wenn offensichtlich nur sein Treppenhaus zu Holland gehört und sein Fernseher und sein Bett vielleicht in Belgien stehen ... Bekannt geworden ist der Fall der Familie Bont, die 1995 ihre Haustür versetzte, um eine Steuerveranlagung im anderen Land, eine -neufestsetzung und schließlich -rückzahlung erwirkten. Der Fall hat Nachahmer gefunden.“
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